So, der letzte Teil meiner Auszeit hat begonnen.
Nach über 30 Stunden Flug (11 Stunden Verspätung,) hatte ich nicht nur das "Glück" einen neuen Flug von Bangkok nach Taipei buchen zu müssen, sondern auch noch das unbeschreibliche Glück, kein Gepäck mehr zu haben.
Das Ticket musste ich neu buchen, da ich durch die Verspätung nicht den Flieger erreicht habe. Wir sind quasi zeitgleich gelandet und gestartet.
Und mein Gepäck konnte in Sydney nicht so schnell in den Anschlußflieger gebracht werden, da ichdort nur 20 Minuten Zeit hatte, den Flieger zu wechseln. In späteren Lieferung meines Gepäcks waren dann insegesamt fünf Fluggesellschaften involviert. Die letzte wollte dies sogar zurück nach Deutschland schicken.
Nun bin ich aber hier und kann mich etwas freier in der Stadt bewegen, da ich sonst immer in der Nähe meiner Unterkunft bleiben musste, falls das Gepäck geliefert werden sollte.
Taipei ist unglaublich schön. Alles ist super sauber, kein Müll auf der Straße und auch keine Mülltonnen. Alle nehmen ihren Müll selbstverständlich mit nach Hause. Plastiktüten gibt es im Supermarkt nur auf direkte Nachfrage und mit einem hohen Aufwand.
Der ÖVN ist super ausgebaut, alles ist zweisprachig und sehr einfach zu verstehen. Ich habe mir eine Pokemon Busfahrkarte gekauft, mit der ich überall in Taiwan Bus, Metro oder Zug fahren kann. Des weiteren kann man damit auch Fahrräder ausleihen. Einfach klasse! Die Taiwanesen sind sehr freundlich und das Essen schmeckt sehr lecker. Die Bestellung erfolgt immer via zeigen auf Bilder oder via Google Translator. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten 3-4 Wochen.
Gestern ging es dann zum Taipei 101 und ins National Memorial. Außerdem Taipei hat unglaublich viele Parks.
Heute ging es auf's Land. Ein Tagesausflug nach Jiufen. Ca. 35 km von Taipei entfernt.
In Jiufen habe ich Ying aus Malaysia kennengelernt, die das gleiche Problem wie ich hatte: "Wo ist der nächste Bus?"
Sie erzählte mir, dass Jiufen auf Chinesisch "neun Teile" bedeutet. Früher bestand der Ort aus neun Haushalten. Wenn man in benachbarte Orte einkaufen ging, so hat man gleich für die Nachbar mit eingekauft. Und zwar jeweils "neun Teile".
Später wurde in Jiufen Gold gefunden und ließ das Dorf zu einer Stadt wachsen. Die japanische Herrschaft hinterließ ihre Spuren.
Nachdem ich die "Old Street und den berühmten "Golden Waterfall" besichtigt habe, habe ich in Jiufen mit Ying an einer Teezeremonie teilgenommen. Man hat mich ausdrücklich am Eingang darauf hingewiesen, dass es KEIN Bier gibt. Als wir nach oben gingen, hat Ying mitbekommen, dass der Empfang zwei englischsprachige Gäste angekündigt hat :-) Dieses Teehaus ist im asiatischen Raum sehr berühmt, da hier ein Film gedreht wurde.
Am Abend sind wir dann zusammen nach Taipei gefahren, um dort in der Rooftop bar mit Blick auf den 101 Tower ein Bierchen zu trinken. Nach asiatischem Brauch gab es noch ein paar Selfies :-) und dann trennten sich unsere Wege.
Ich bin nun in Jiaoxi angekommen. Eine Stadt ca. 35 km südlich von Taipei. Dieser Ort ist für seine heißen Quellen bekannt. Überall sind kleine Parks und bieten ein kostenloses Fußbad bei bis zu 50 Grad Celsius an.
Außerdem sind in der Stadt mehrere Bäder. Als Saunafan habe ich sofort die Chance genutzt. Dazu habe ich erst einmal zehnmal nachgefragt, wie das ganze abläuft. Taiwan ist wirklich eine Herausforderung, da Englisch nicht sehr weit verbreitet ist. Im Hotel war keine einzige englischsprechende Person. Und ich hatte den Eindruck, als ob ich der einzige Gast war ...
Die Bäder (Hot Spring oder auch japanische Onsen) sind nach Männern und Frauen getrennt. Gleich am Eingang zieht man die Schuhe aus, geht in den öffentlichen "Umkleideraum" und lässt die Hüllen fallen. In der Anlage sind viele verschiedene Bäder, die alle ungefähr 40 - 50 Grad haben. Alles unter freiem Himmel und das Wasser kommt direkt aus der Erde. Bei Regen einfach klasse. Da das Fotografieren natürlich im Hot Spring erlaubt ist, habe ich hier ein Bild aus dem Internet bereit gestellt :)
Am nächsten Tag ging es auf eine kleine Erkundungstour, die auch wieder eine Erfahrung war. Bus fahren ... Alles mit Händen und Füßen, aber dafür das Ziel erreicht. Es ging zu den Wasserfällen. Ich war weit und breit der einzige Europäer und bin natürlich überall aufgefallen. Die Taiwanesen sind ein sehr freundliches, aber auch zurückhaltendes Volk. Es wird einem nichts aufgequatscht, was vielleicht auch an der fehlenden englischen Sprache liegt. Die Landschaften sind sehr beeindruckend. Bekannt ist die Insel auch unter dem früher verwendeten Namen "Formosa", der ihr von portugiesischen Seefahrern verliehen wurde („Ilha formosa“, portugiesisch für „schöne Insel“).
Tja und das Essen hier ist wirklich eine Herausforderung. Mein Leibgericht ist mittlerweile die Nudelsuppe. Sollte man durch Zufall mal Vegetarisch bestellen, braucht man sich nicht wundern, wenn da als Geschmacksverstärker eine Fleischsoße drüber gegossen wird. Auch meine Vegetarische Gemüsesuppe wurde mit Fleischeinlagen verfeinert ...
Auf dem Markt gab es dann noch gegrillte Frösche, Schlangen, ... alles, was das europäische Herz begehrt ....
Heute stand mal wieder ein wenig Natur auf dem Programm. Ich bin nun in Hualien, dem Tor zum Taroko Nationalpark.
In Hualien angekommen, habe ich erst einmal ein richtig geniales Hostel bezogen. Sehr modern und stylisch. Dazu viele nette Leute. Mein Geburtstag habe ich mit ein paar taiwanischen Studenten "gefeiert', die eine Umfrage bez. Backpacker gemacht haben. Ich wurde auf 30 geschätzt :-)
Am nächsten Tag ging es mit einer chinesischen Reisegruppe in den Nationalpark und ich habe KEIN einziges Wort verstanden. Der Guide hat ohne Pause ca. 8 Stunden geredet!!! Er wirkte sehr engagiert.
Unterwegs hat er ein paar Fragespielchen gespielt und die Leute konnten Süßigkeiten gewinnen. Auf Kommando wurde geklatscht und im Chor immer wieder irgendetwas wiederholt. Keine Ahnung. :-) Es war sehr lustig. Dann war da noch ein Mann, der alle 5 Minuten ganz selbstverständlich gerülpst hat. Alles ganz normal .... Lecker!
Trotzdem ein toller Tag mit vielen tollen Eindrücken.
Wie ihr gemerkt habt, war ich in der letzten Zeit sehr schreibfaul. Dies lag nicht nur dran, dass ich reisemüde bin, sondern das Taiwan nicht einfach zu bereisen ist.
Der Transport ist sehr einfach und super pünktlich. Allerdings ist man auf dem Land auf sich allein angewiesen. Eine Touristeninfo ist nicht unbedingt hilfreich (sofern eine da ist), das
Hotelpersonal spricht oft kein Englisch und das Essen war nicht unbedingt mein Fall. Die Städte ähneln sich und ein Stadtzentrum ist oft nicht vorhanden.
Leider war es fast unmöglich, an irgendwelchen Touren teilzunehmen, da ich oft der einzige englischsprachige Gast war. Ich habe oft chinesische Reisegruppen begleitet.
Die Menschen sind hier sehr zurückhaltend, aber auch sehr nett.
Leider hatte es Taiwan auch sehr schwer mir zu gefallen, da Neuseeland unschlagbar ist.
Ich habe somit die Zeit genutzt, meine Bilder (fast 15.000) zu sortieren, ein paar Vorbereitungen für meinen Rückflug zu machen und mich zu entspannen.
Außerdem hatte ich große Probleme mit der Autovermietung. Ohne mich zu informieren, hat man den Eigenanteil in Höhe von 3000 NZ$ abgebucht, weil eine Radkappe fehlte. Nach langem Hin und Her wurde der Betrag zurück erstattet.
Wenn man mich zumindest informiert hätte, wäre das Problem wesentlich kleiner gewesen.
Dies war mit Sicherheit nicht meine letzte Auszeit. Ich kann diese jedem empfehlen.
Thailand und Neuseeland werden mich auf jeden Fall wieder sehen.
Euch allen vielen Dank, dass ihr auf unterschiedliche Art und Weise meine Tour begleitet habt. Sei es auf Facebook, Instagram, hier auf meinem Blog oder sogar persönlich.